Die Solarsiedlung Borghorst

Heizkosten :

Aus den Erstellungskosten  und aus den gemessenen Verbräuchen ergeben sich für die Mieter folgende Heizkosten:

Beispiele:

Passivhausbauweise
19kWh/m² x a
mit Lüftungsanlage
für ein Reihenhaus
Niedrigstenergiebauweise
35 kWh/m² x a 
mit Lüftungsanlage 
für eine ca. 107 m² Wohnung
Niedrigenergiebauweise
65 kWh/m² x a
ohne Lüftungsanlage
für eine ca.82 m² Wohnung
für Heizung und WW
incl Grundgebühren:
600,- - 800,- euro/anno
ca.700,00  euro / anno 
 für Heizung und WW
 incl Grundgebühren 
920 - 1020 euro/ anno 
ca 960 euro / anno 
für Heizung und WW
incl Grundgebühren
800 - 1000 euro/anno
ca. 925 euro / anno
/ durch 92 m²und 12 Mon 
ergibt sich ein Betrag
von 0,65 euro/m² x Mon 
/ durch 107 m² und 12 Mon
ergibt sich ein Betrag
von  0,76 euro/m² x Mon 
/ durch 82 m² und 12 mon
ergibt sich ein Betrag
von  0,96 euro / m² x Mon

Bei den Niedrigenergiehäusern ergibt sich ein Kostenansatz bis max. ca. 1,00euro/m²xMonat

Der vergleichbare Mietspiegel für Steinfurt weißt z. B. für eine 70 m² Wohnung Heizkosten von 150 ,- DM / oder 76,70 euro / Mon aus.
Umgerechnet bedeutet das ca 1,5 - 1,83 euro / m² x Mon
Diese Werte wurden ermittelt bei einem Energiepreis von ca. 30 - 35 cent / l Heizöl + MWST oder einem Gaspreis von ca. 30 - 35 cent / m³ + MWST.

Der durchschnittliche Mietspiegel für Heizkosten liegt  im Bereich Münsterland laut einer eigenen Erhebung der W&T Bau GbR  bei ca 1,10 euro/m² x Mon bis 1,3 euro / m² x Mon.
 

Vergleich:

Die Heizkosten sind momentan in der Solarsiedlung Borghorst ca. gleich teuer wie bei konventionell gebauten Häusern und Heizungsanlagen. Sie können allerdings auch bei einigen Objekten  bis zu 40 % niedriger liegen als allgemein üblich, z. Bsp. in den Reihenhäusern, oder wenn die Mieter energiebewußt heizen und die Möglichkeiten der Energieeinsparung nutzen.
Bei weiteren Preissteigerungen für fossile Energieträger steigt der Preis für die kWh Energie in der Solarsiedlung durch die Nutzung der Solarenergie nicht so stark, wie bei nur konventioneller Energieerzeugung. Auf Dauer wird der Energiebezug in der Solarsiedlung Borghorst preiswerter sein als bei konventionellen Heizanlagen.

Gesamter Energieverbrauch aller 42 Wohnungen 


 

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Gasverbrauch

 

295,6

 

223,0

 

248,5

 

233,0

 

201,6

 

262,7

Nutzung Gas
(geschätzt
90% des
Gasverbrauchs)
265 200 223 209 180 235

Stromverbrauch Heizanlage

12,4

13,3

13,2

10,0

9,9

9,5

Elektrische Zushzg WW

(Geschätzt, nicht ablesbar)

ca.12,0 

ca.12,0  

ca.12,0
   

 ca.12,0
 

 ca.12,0
 

 ca.12,0
 

Anteil Nutzwärme Solar 140 145  147 135 132 129

Leistung insgesamt Solar

171,0

184,0

182,1 

165

170

175

Ges. Energiebedarf

405

345

 370

344

312

364

Prognostiziert waren im Endzustand ein Verbrauch von 365 MWh / a     2001:   Istverbrauch:           398 MWh.
davon Gas:                                                                    182 MWh                    Istgaswärmelief.      224 MWh
Solar:                                                                            150 MWh                    Ist Solarlieferung      147 MWh
Zusatzenergie elektrisch Warmwasser                              17 MWh                    Ist Zusatzstrom WW  15 MWh
Elektrische Energie Heizhaus                                           15 MWh                    Ist Strom Heizhaus      12 MWh

Die prognostizierte Solarleistung ist exakt erbracht worden. Die Wärmelieferung Gas liegt mit 224 MWh ca. 20 % höher als geplant. Dies kann sich noch reduzieren, falls die Solarenergie aus dem Jahreszeitenspeicher wieder besser genutzt werden kann.
In 2000 sank der Energiegewinn aus dem Speicher deutlich ab. Dies war bedingt durch den Ausfall der Drainage und das" Absaufen " des Speichers. Die Speicherdämmung wurde komplett durchnäßt. Das komplette Umfeld aufgeheizt. Aus dem Speicher gingen bis zu 50.000 KWh verloren. Auch in 2001 konnte noch nicht der alte trockene Zustand wieder hergestellt werden. Die Speicherdämmung ist teilweise immer noch nicht trocken und der Speicher verliert mehr Energie als berechnet. Dieser Zustand wird sich aller Wahrscheinlichkeit erst in 2002 wieder normalisieren.

Energieverbrauch / m² Wohnfläche :
Berechnet man den Energieverbrauch über alle beheizten Wohnflächen ergeben sich folgende Werte:
1999:    202.000 KWh / 1.900 m² Wfl = 106 KWh / m² x a (für Heizung und Warmwasser incl. aller Leitungsverluste des Nahwärmesystemes.)
2000:    283.000 KWh / 2.700 m² Wfl. = 104,81 KWh / m² x a    "
2001:    371.000 KWh / 3.700 m² Wfl. = 100 KWh / m² x a

Lüften: ohne Lüftungsanlage,

Die Lüftung von Wohnungen ohne Lüftungsanlage sollte stoßweise durchgeführt werden.
z. Bsp:
morgens: 10 min Stoßlüften mit voll geöffneten Fenstern, dito abends, anstatt den ganzen Tag die Fenster auf Kipp zu stellen.
Die Raumtemperatur sollte max. auf 20 ° C eingestellt sein. In nicht benutzen Räumen sollte die Heizung abgeschaltet sein.
Beim Verlassen der Wohnung kann die Raum- Temperatur niedriger als 20°C eingestellt werden.
 
 

Lüften : mit Lüftungsanlage: hier Reihenhäuser und Haus Nr. 1 und 3,

Bei Häusern mit eingebauter Lüftungsanlage wird nur noch im Sommer über die Fenster gelüftet.
Zu allen anderen Zeiten wird die Lüftungsanlage eingeschaltet. Die Fenster bleiben in der übrigen Zeit des Jahres geschlossen.
Durch den Einsatz der Lüftungsanlagen können bei konsequenter Anwendung bis zu einem Drittel der Heizkosten eingespart werden.
Die für die Lüftungsanlage benötigte Strommenge beträgt bei 260 Tagen Nutzung  und 24 h Dauerbetrieb 218 KWh und kostet 45 DM / Jahr.
 

Fazit:

Energie aus Öl oder Gas wird in der Anlage der Solarsiedlung Borghorst durch Arbeit und hochwertiges Material zur Energieeinsparung und durch eine Solaranlage ersetzt.

Die Solarsiedlung Borghorst wird ca 40 bis 50 % der gesamt benötigten Restenergie für Heizung und Warmwasser umweltfreundlich mit Sonnenenergie erzeugen.
 

Einige wichtige Daten :

Der Jahreszeitenspeicher konnte im 1. Betriebsjahr bis auf eine Temperatur von 65° C aufgeheizt werden. Damit konnte die Siedlung bis zum 13.11.99 komplett mit Sonnenenergie versorgt werden. Der Speicher konnte im ersten Jahr nicht höher aufgeladen werden, da
  1. im Frühjahr mit einer Temp. Von 6° C Speichertemperatur gestartet wurde.
  2. Die Drainageeinrichtung rund um den Speicher bis Ende Aug . zu hoch eingestellt waren, und so Wärme vom Speicher an das Drainagewasser abgegeben wurde.
Im nächsten Jahr kann der Jahreszeitenspeicher bis zu 80° C heiß werden. Mit dieser Speichertemperatur kann die Siedlung bis Ende Dez mit Sonnenenergie beheizt werden.

Das heiße Wasser wird im Speicher gespeichert und versorgt in den Sommermonaten alle Haushalte mit Warmwasser .

Ab Okt. versorgt dieser Speicher die Siedlung mit Energie für Heizung und Warmwasser.

Der Speicher wird bis Ende Jan. auf ca. 25° C abgekühlt.

Die fehlende Energie zur Versorgung der Siedlung  wird mit Hilfe eines mit Gas betriebenen Brennwertkessels erzeugt, der immer dann in Betrieb geht, wenn nicht genügend Sonnenenergie aus dem Speicher oder direkt aus der Solaranlage zur Verfügung stehen.

Die Häuser der Solarsiedlung sind sehr gut gedämmt. Die Dämmung ist doppelt bis bei einigen Häusern 3 x so stark wie heute üblich ausgeführt.

Zudem wird passive Solartechnik durch den Einbau spezieller Fenster und Türen genutzt.

Die Reihenhäuser und 1 Mehrfamilienhaus sind zu Studienzwecken zudem mit einer zentralen Lüftungsanlage ausgestattet worden.

In diesen Häusern muß nicht mehr gelüftet werden. Hier übernimmt die zentrale Lüftungsanlage diese Funktion.
Dabei wird zusätzlich Energie gespart.

An allen  Wohnungen sind die Anschlüsse für die Spülmaschinen auf die Warmwasserleitung gelegt, so daß die Spülmaschinen nach Möglichkeit Sonnenenergie nutzen und das Wasser zum Spülen nicht elektrisch aufgeheizt werden muß.

In den Reihenhäusern ist zusätzlich auch für die Waschmaschinen ein Kalt – und ein Warmwasseranschluß installiert worden.

Diese Anschlüße können von modernen Waschmaschinen mit Kalt- und Warmwasseranschluß genutzt werden.

Auch hier wird benötigtes Wasser zuerst mit Sonnenenergie erwärmt und nur dann elektrisch aufgeheizt, wenn die Energie der zentralen Versorgungsanlage nicht mehr ausreichen sollte.

Warmes Wasser steht aus der zentralen Nahwärmeversorgungsanlage mit 40° C zur Verfügung. Diese Temperatur reicht aus um 90 % des Bedarfes abzudecken.

Sollte eine höhere Temperatur gewünscht sein, so kann jeder Mieter individuell seinen elektronischen Durchlauferhitzer höher programmieren.

Der elektronische Durchlauferhitzer erhöht die Temperatur von 40° C auf die gewünschte Temperatur .Allerdings geschieht dies dann  nicht durch umweltfreundliche Energie aus der Nahwärmeversorgung sondern durch  Strom.

Die Ringleitung zur Versorgung der einzelnen Häuser ist von morgens 6 Uhr bis abends 22 Uhr in Betrieb.
In der Nacht ruht der Betrieb. Wer in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr warmes Wasser zapfen möchte kann dies tun. In dieser Zeit wird das Warmwasser allerdings nur vom elektronischen Durchlauferhitzer erzeugt.